Kameratypen
Wenn wir von historischen Kameras reden, werden diese meist verschiedenen Typen zugeordnet. Diese Einteilung ist nicht unbedingt sehr genau und die Übergänge sind oft fließend, so das es teilweise schwer ist nachzuvollziehen warum eine Kamera einem bestimmten Typ zugeordnet wurde. Ich versuche hier eine möglichst genaue Beschreibung der verschiedenen Typen, ich selbst halte mich auf meiner Seite, und bei meinen Kameras an schon gemachte Einteilungen um Verwirrung zu vermeiden.
Plattenkameras
Das Bild stamm von Wikimedia Commons. Das Original der Kamera ist im Museum Technische Sammlungen Dresden zu finden.
Sie tragen ihren Namen da die Aufnahme auch mit lichtempfindlichen Substanzen beschichteten Glas oder, ganz am Anfang, Metallplatten erfolgte. Anfangs musste sowohl Beschichtung als auch Entwicklung vor Ort erfolgen, was oft den Umgang mit ungesunden Chemikalien erforderte. Später wurden stabilere Beschichtungen entwickelt, so das man mehrere Platten mit sich führen, Fotos machen und dann Entwickeln konnte, ohne Gefahr für Leib und Leben. Das Fokussieren erfolgte über Veränderung des Balgens, das zu erwartende Bild sah man auf einer hinten angebrachten Mattscheibe. Zur Aufnahme wurde diese durch die Platte ersetzt die dann belichtet wurde. Schnelle Schnappschüsse waren damit also kaum möglich.
Laufbodenkameras
Im Prinzip, da die immer noch mit Platten als Aufnahmemedium funktionierten, nur eine Weiterentwicklung der Plattenkameras. Der Balgen war nicht mehr lose, sondern auf eine Schiene montiert, was ein präziseres verstellen des Focuses ermöglichte. Die Scharfeinstellung erfolgte immer noch über die Mattscheibe, die Platten wurden einzeln in, sogenannte Kassetten gelegt die zur Aufnahme in die Kamera geschoben wurden. Die Kassetten waren Lichtdicht zu verschließen, so das die Platten darin transportiert werden konnten.
Mit aufkommen von Roll und Plan filmen wurden Adapter gebaut die den Betrieb einer Laufbodenkamera mit Roll oder Planfilm erlaubten.
Klappkameras
Nach der Erfindung des Zelluloid und der Möglichkeit dieses zu beschichten wurden die ersten Plan und Rollfilme entwickelt, und mit dem Rollfilm kam eine neue Art Kamera ins Spiel, die Klappkamera. Für mich ist der Name etwas unglücklich gewählt, da auch Laufbodenkameras aufklappen, aber das sei dahingestellt. Klappkameras waren deutlich Kompakter als Platten und Laufbodenkameras, auch wurde ( da es keine Mattscheibe mehr gab ) der Focus hier mit einer Festen Skala eingestellt, auch wurde nicht mehr der Balgen verändert, sonder die Linse bewegt. Das alles machte das Fotografieren deutlich einfacher.
Boxkameras
Boxkameras kamen etwas später als die ersten Klappkameras in Umlauf, den Namen verdanken sie ihrer typischen Kastenform, wobei auch hier gesagt werden muss, das es auch schon Plattenkameras in Box Form gab. Boxkameras waren eine günstigere Alternative zu den Klappkameras. Der Verschluss befindet sich in der Frontplatte der Box und in der Box eine, herausnehmbare Vorrichtung in die der Rollfilm eingespannt werden konnte. Boxen waren meist aus dünnem Blech, die günstigsten sogar aus Pappe. Es waren einfachste Kameras meist mit fix Focus und zwei Belichtungszeiten, später wurde aber auch hier etwas nachgebessert, mit verschiedenen Focus stufen, herausziehbaren Lochblenden und Filtern.
Bei den letzten Boxen waren die Vorrichtungen zum einspannen der Filme schon fest verbaut, und auch die Form modernisiert, so das der Übergang zur Sucherkamera fließend ist.
Sucherkameras
Sucherkameras waren die Nachfolger der Boxen, meist mit Kleinbildfilmen bestückte kompakte Kameras, ohne all zu viele Einstellmöglichkeiten, für kleines Geld uns schnelle Fotos, allerdings wurden auch hier bald bessere Exemplare mit deutlich mehr Einstellmöglichkeiten und teilweise sogar wechselbaren Objektiven aufkamen. Es gab eine Vielzahl dieser Kameras, in den verschiedensten Preisklassen, und es gibt sie noch heute, nur das der Film eben durch einen Digitalen Chip ersetzt wurde.
TLR Kameras
TLR steht für twin lense reflex und sie waren eine alternative zu Spiegelreflexkameras, anstatt das Sucherbild über einen klappbaren Spiegel zu erzeugen verfügt die TLR Kamera über zwei Parallel geschaltete Objektive, das obere erzeugte über einen Schachtsucher das Sucherbild, während das untere zum Fotografieren benutzt wurde. Hier gab es sehr hochwertige Kameras, auch mit wechselbaren Objektiven, der Vorteil das man das Motiv während des ganzen Vorganges im Auge behalten konnte, brachte allerdings den Nachteil der leicht unterschiedlichen Aufnahmeausschnitte der übereinander liegenden Objektive mit sich. So musste man aufpassen das man das untere Objektiv nicht versehentlich abdeckte, oder etwa noch die obere Latte des Zauns, über den man eigentlich hinweg fotografieren wollte, noch im Bild war. TRL Kameras werden immer noch gebaut und benutzt, in der analogen Fotografie.
Spiegelreflexkameras
Spiegelreflexkameras waren und sind immer noch die beste Wahl für den Profi oder ambitionierten Amateur. Das Sucherbild wird durch einen Klappbaren Spiegel erzeugt, was zwar auch Nachteile hat, wie etwa leichte Erschütterungen beim Auslösen und das man im Moment des Fotografierens kein Sucherbild hat, aber auch Vorteile, wie etwa das man im Sucher wirklich das sieht was man aufnimmt und durch abblenden auch den Effekt der Einstellungen auf das Bild. Durch Wechsel objektive und verschiedenes Zubehör, sind eine Vielzahl verschiedener Aufnahmetechniken möglich.
Pocket Kameras
Wie der Name schon vermuten lässt, sollten diese Kameras klein genug sein, um bequem in die Tasche zu passen. Schon sehr früh versuchte man möglichst kleine Kameras zu bauen, die sich bequem mitführen ließen , aber meist beschreibt der Name die Handlichen Flachen Kameras für Pocket Filme die es in Unzähligen Varianten von den verschiedensten Herstellen gab. Sie werden bei mir bei den Sucherkameras eingeordnet.
Stereo Kameras
Stereo Kameras gab es schon sehr früh in der Geschichte der Fotografie, den Namen verdanken sie dem Umstand das sie zwei Objektive haben, die das Motiv aus leicht unterschiedlichen Winkeln aufnehmen sollten. Der Sinn dahinter war, meist mittels spezieller Betrachter, beim anschauen des Bildes einen 3D Effekt zu erzielen.
Sofortbildkameras
Hier war der Name Programm, durch spezielle Filme war es mit diesen Kameras möglich ein einmaliges Positiv, sprich, ein fertiges Foto zu erzeugen, und das innerhalb kürzester Zeit. Der nachteil war, dass diese Bilder im wahrsten Sinne des Wortes einmalig wahren, da sich ohne Negativ keine Abzüge herstellen ließen. Beleibt waren sie vor allem weil man das Ergebnis sofort sah, und nicht erst nach der Entwicklung des Films. Sie waren auch bei Fotografen beliebt das sich so ein “vorab” Foto machen lies. Werden unter sonstige geführt.
Sonstige
Es gab, und gibt immer noch, Kameras die sich keiner der Kategorien zuordnen lassen, auch wird immer wieder gerne der Begriff Rollfilmkamera benutzt, wobei damit im Prinzip jede analoge Kamera bezeichnet werden kann, die in Mittel oder Kleinformat aufnimmt. Daher lasse ich den Begriff weg, da er auf alle Klapp , Box, Sucher, TLR und Spiegelreflexkameras zutreffen würde.
Siehe auch:
Zellulitis dieses Wort taucht im Text Klappkamera auf
das ist so nicht richtig es muss richtig heissen Zelluloid
Hallo,
danke für den Hinweis, da hat mir wohl das Rechtschreibprogramm einen Streich gespielt.